Ukraine – Donezk

Ukraine – Gesundheitsversorgung in entlegenen Gemeinden

Basismedizin in abgelegenen Dörfern

Nach der russischen Invasion im Februar 2022 und dem anschliessenden Krieg ist das ukrainische Gesundheitssystem zusammengebrochen. Viele Infrastrukturen wurden zerstört, beschädigt oder für militärische Bedürfnisse umgenutzt. Viele Ärzte, Chirurgen und Krankenschwestern sind geflüchtet oder wurden zum Dienst in Krankenhäusern verpflichtet, die nun ganz oder teilweise als Militärkrankenhäuser dienen.

Das Team von Emergency arbeitet in einem der abgelegensten Gebiete der Ukraine. Das Ziel ist, eine Grundversorgung aufzubauen, um den Zugang zu medizinischer Versorgung in entlegenen Gebieten zu verbessern – dort, wo es keine Kliniken, kein Personal und keine medizinischen Angebote mehr gibt.

Hier ist Emergency präsent

In Donezk, einem der östlichsten Bezirke der Ukraine, baut Emergency ein Netzwerk von ambulanten Kliniken auf. Unser Team schult sowohl medizinisches als auch nichtmedizinisches Personal, um die Kliniken und die Gemeinden zu unterstützen.

Die Hilfsaktion findet in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden von Oleksandrivka, einer Stadt im Bezirk Kramatorsk, statt.

Ein Netzwerk lokaler ambulanter Kliniken

In der Ukraine sanieren wir bereits bestehende Gebäude oder installieren Schiffscontainer, die zu vollständigen ambulanten Kliniken umgebaut werden. In diesen Einrichtungen bieten Allgemeinmediziner und örtliche Krankenschwestern kostenlose medizinische und pflegerische Leistungen an.

Die Renovation, Reaktivierung oder der Bau dieser Einrichtungen ist wichtig, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen in prekären Situationen zu gewährleisten. Dieser Hilfsdienst macht es möglich, abgebrochene Behandlungen fortzusetzen und den Gesundheitsstatus zu überwachen. So kann eine Verschlechterung des Zustands vermieden werden und die Belastung der Kliniken wird verringert.

Unsere Patientinnen und Patienten sind sich sehr bewusst, wie der Krieg jeden ihrer Lebensbereiche bestimmt. Sie haben sich an die Bedrohung durch Raketen und Explosionen, die ständige Militärpräsenz und die Ungewissheit gewöhnt. Aber sie haben nicht die Zuversicht verloren, ihr Leben weiterzuführen: Viele haben beschlossen, nicht zu gehen, einige sind gegangen, aber inzwischen zurückgekehrt, weil sie ihre Häuser und Felder nicht verlassen wollten. Mögliche Fortschritte und potenzielle Evakuierungen sind an der Tagesordnung, aber trotz zunehmender Schwierigkeiten sind wir hier, um denjenigen, die unter schwierigen körperlichen und psychischen Bedingungen Widerstand leisten, eine Grundversorgung zu garantieren, während sie darauf warten, wieder in Frieden leben zu können.

Alessandro Manno, EMERGENCY-Landesdirektor in der Ukraine

Schulung von Mitarbeitenden vor Ort

Die Schulung und Koordination von kommunalem Personal ermöglicht den Kontakt zu den Menschen in ihren Häusern und führt auch dazu, deren Bedürfnisse besser zu verstehen.

Die Mitarbeitenden gehen von Tür zu Tür, um mit den Menschen zu sprechen, ihre Bedürfnisse abzuklären und wo nötig an die nächstgelegene ambulante Emergency Klinik zu überweisen.

Diese Gemeindegesundheitshelfer sind nicht nur Zuhörer und «Brücke» zwischen der Gemeinschaft und dem Netzwerk von Kliniken, sondern bieten auch Gesundheitsförderung und Präventionsschulungen an. Ausserdem organisieren sie für Patienten mit eingeschränkter Mobilität Begleitungen zu Gesundheitseinrichtungen.

Dank dieser Arbeit vor Ort können wir einerseits die Bedürfnisse Einzelner feststellen, aber auch die Anliegen einer breiteren Gemeinschaft erfassen.

Vor dem Krieg war mein Leben ruhig und stabil, dann änderte sich mit dem Konflikt alles: Allmählich erodierten alle Kontakte zur Aussenwelt, auch aufgrund der Verknappung der Transportmittel, was es nicht einfach macht, die Gesundheitseinrichtungen zu erreichen. Emergency ist in unsere Gemeinden gekommen, um diese Lücke zu schliessen, und hat uns zu Gemeindegesundheitshelfern ausgebildet, um die Menschen wieder mit ihren eigenen Bedürfnissen in Verbindung zu bringen, die monatelang oder jahrelang vernachlässigt wurden. Die Menschen sind dankbar für die von uns geleistete Hilfe und sagen uns, dass sie sich dank unserer Arbeit nicht mehr verlassen und vergessen fühlen. Hier zu bleiben ist gefährlich, das wissen wir, aber wegzugehen und keine Zukunftsperspektiven zu haben, ist es auch. Deshalb sind viele Menschen in ihre Dörfer zurückgekehrt: Nur hier fühlen sie sich wirklich zu Hause.

Nadia, EMERGENCY-Gemeindegesundheitshelferin, Dorf Petrivka Druha

Unterstützen Sie die Opfer des Krieges.