Emergency in Gaza

Medizinische Grundversorgung im Gazastreifen

Im Gazastreifen ist der Bedarf an medizinischer Versorgung enorm. Die Bevölkerung leidet unter unerträglichen Lebensbedingungen.

Die wenigen noch zugänglichen Spitäler verfügen weder über genügend Personal noch über die notwendigen Medikamente. Sie sind meist überfüllt, denn mangels anderer Einrichtungen suchen die Menschen Krankenhäuser auf, auch wenn sie ambulant behandelt werden könnten.

Die Lage im Gazastreifen ist kritisch und die Bevölkerung ist am Ende ihrer Kräfte: Neben dem Mangel an Gesundheitsdiensten sind der Mangel an Wasser, Lebensmitteln und Wohnraum die Hauptprobleme.

Helfen Sie uns, die Bevölkerung des Gazastreifens zu versorgen: Unterstützen Sie unsere Arbeit mit einer Spende.

Unsere Aktivitäten im Gazastreifen

Unterstützung der Ambulanz in Al-Mawasi (Khan Younis)

Seit November 2024 leistet unser Emergeny Team medizinische und logistische Unterstützung für ein Grundversorgungszentrum in der Gegend von Al-Mawasi (Khan Younis) im Süden des Gazastreifens. Dieses wird von der CFTA (Culture & Free Thought Association) betrieben. Die CFTA ist eine lokale, unabhängige Nichtregierungsorganisation, die hier seit 1991 tätig ist und die palästinensische Bevölkerung in verschiedenen Bereichen unterstützt: von der Kultur über die Bildung bis hin zum Sozial- und Gesundheitswesen.

Hier erhalten die Patientinnen und Patienten kostenlos eine Grundversorgung, Medikamente und die notwendigen Verbände nach einer Operation.

Das Küstengebiet von Al-Mawasi war einst von der Präsenz von Einheimischen und einem alltäglichen Leben gekennzeichnet. Heute sind dort riesige Flüchtlingslager, in denen die Vertriebenen in Zelten untergebracht sind. Hier lebt die Bevölkerung unter schwierigen Bedingungen und hat Bedürfnisse, die alle Lebensbereiche betreffen. Von der medizinischen über die wirtschaftliche bis hin zur sozialen Versorgung.

Stefano Sozza, Emergency Projektleiter in Gaza

Das Emergency-Gesundheitsteam besteht aus zwei Krankenschwestern und zwei Ärzten. Es überwacht die klinische Arbeit und koordiniert und schult die von der CFTA beschäftigten sieben Mitarbeitenden.  Ausserdem kümmern wir uns um die Materialversorgung, um die Kontinuität der medizinischen Versorgung zu gewährleisten.

In der ersten Betriebswoche haben wir mehr als 800 Patienten behandelt. Ein Drittel davon sind Kinder. Wir sehen viele Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Erkrankungen, chronische Krankheiten und Hautkrankheiten. Einer von zehn Patienten ist mangelernährt.

Giorgio Monti, der medizinische Koordinator von EMERGENCY in Gaz

Andere Projekte in Gaza

Unser Team konnte im August 2024 in den Gazastreifen einreisen und arbeitet nun daran, mit dem Bau einer neuen Klinik in der Gegend von Khan Younis zu beginnen. Wir haben bereits ein geeignetes Gebiet ausfindig gemacht und warten seit Wochen auf die Dekonflictionserklärung, d. h. die Anerkennung, dass dieses Gebiet von militärischen Aktivitäten der israelischen Streitkräfte ausgeschlossen ist und dass dies so bleiben wird.

In der Klinik werden wir Erste Hilfe, die Stabilisierung von medizinisch-chirurgischen Notfällen, die medizinisch-chirurgische Grundversorgung von Erwachsenen und Kindern, ambulante reproduktive Gesundheitsmassnahmen und die Nachsorge nach Operationen anbieten.

Erschwerter Zugang für humanitäre Organisationen

Die Möglichkeit, Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen, ist nicht einfach: es gibt grosse Einschränkungen beim Zugang für humanitäre Organisationen, schwierige Sicherheitsbedingungen und einen zunehmend eingeschränkten garantierten humanitären Raum.

Im August war die von Israel in Al-Mawasi ausgewiesene humanitäre Zone von 58,9 Quadratkilometern auf etwa 46 Quadratkilometer geschrumpft. Heute (Stand: 29. Oktober) ist sie auf 68 Quadratkilometer ausgeweitet worden, was 19 % des Gebiets des Gazastreifens entspricht.

Derzeit stehen etwa 80 Prozent des Gazastreifens unter aktiver Evakuierungsanordnung.

Quelle: OCH

Waffenstillstand

Die Menschen im Gazastreifen können nicht weiter unter diesen unmenschlichen Bedingungen leben: Eine sofortige Waffenruhe ist notwendig, auch um humanitäre Hilfe zu ermöglichen.