Rechte der Frauen
Ankündigungen der Regierung im Bereich der Frauenrechte sorgen für grosse Aufmerksamkeit und Besorgnis. So kündigte der afghanische Minister für Hochschulbildung im Dezember 2022 ein Verbot für Frauen an, eine Universität zu besuchen, während das Wirtschaftsministerium gleichzeitig ein Verbot für afghanische Frauen ankündigte, für nationale oder internationale Nichtregierungsorganisationen zu arbeiten.
In einem Land, das bereits von einer schweren wirtschaftlichen und humanitären Krise zerrissen ist, bedeutet die Verhinderung von Bildung für Mädchen, dass Afghanistan künftige Ressourcen vorenthalten werden, die die Wirtschaft, die öffentliche Gesundheit und die Stabilität stärken könnten. In ähnlicher Weise verringert das Verbot der Beschäftigung in NGO die Möglichkeit, gefährdete Bevölkerungsgruppen zu erreichen und ihre Bedürfnisse und Rechte anzuerkennen. Das Gesundheitspersonal fällt nicht unter das Gesetz, und unsere weiblichen Kollegen arbeiten weiterhin mit uns zusammen. Dennoch halten wir es für wichtig, dass die Behörden diese Entscheidungen überdenken, damit die Frauen weiterhin zur Entwicklung ihres Landes beitragen können.
Stefano Sozza, Landesdirektor von Emergency in Afghanistan
Emergency beschäftigt 377 afghanische Frauen. Besonders das Entbindungs- und Neonatologiezentrum in Anabah im Pansjhir-Tal wird vollständig von Frauen geleitet: 187 Hebammen, Gynäkologen, Kinderärztinnen, Krankenschwestern und nichtmedizinisches Personal.
Emergency arbeitet ununterbrochen mit Spezialisierungskursen in seinen Einrichtungen an der Ausbildung von lokalem Personal. Derzeit gibt es Residenzprogramme in den Bereichen Chirurgie, Anästhesie und Wiederbelebung, Gynäkologie und Pädiatrie – so können laufend neue Spezialist*innen ausgebildet werden.