Gino Strada gewinnt den Right Livelihood Award, den «Alternativen Nobelpreis»

Gino Strada, Gründer von Emergency, erhält den Right Livelihood Award «für seine grosse Menschlichkeit und seine Fähigkeit, Opfern von Krieg und Ungerechtigkeit eine hervorragende medizinische und chirurgische Versorgung zu garantieren und dabei immerzu furchtlos die Kriegsgründe anzuprangern».

Der 1980 ins Leben gerufene Right Livelihood Award wird jedes Jahr im Schwedischen Reichstag verliehen und ist besser als «Alternativer Nobelpreis» bekannt. Er wurde eingeführt, um «all jene zu ehren und zu unterstützen, die praxisbetonte und beispielhafte Antworten auf die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit geben».

Neben Gino Strada ausgezeichnet werden Sheila Watt-Cloutier (Kanada) für ihren Einsatz für die Arktis und Kasha Jacqueline Nabagesera (Uganda) für ihren Kampf für LGBTI-Rechte. Den Ehrenpreis erhalten Tony de Brum und die Bevölkerung der Marshall-Inseln für ihr Engagement gegen Atomkraft.

Gino Strada: «Wir haben über 6 Millionen Menschen ohne Unterschied behandelt, denn wir sind überzeugt, dass medizinische Versorgung ein grundlegendes Menschenrecht ist. Heute ist die Schere zwischen wenigen Reichen und unzähligen Armen noch grösser geworden, und der Dritte Weltkrieg hat bereits begonnen. Noch mehr Tote, noch mehr Verletzte, noch mehr Leid.
 Wir setzen mit Emergency unsere Arbeit im Irak, in Afghanistan und in einigen der am schwersten zerrütteten Länder der Welt fort, doch wir können diesem wahllosen Schlachten nicht länger tatenlos zusehen.
 Die Menschheit hat auf vielen Gebieten aussergewöhnliche Fortschritte gemacht, von der Technik bis hin zur Medizin; nun ist es an der Zeit, für ein unverzichtbares Ziel zu kämpfen: den Krieg aus der Geschichte zu verbannen.
 Es ist an der Zeit, uns für die nächste Generation einzusetzen, also die richtige Saat zu pflanzen, auch wenn uns bewusst sein muss, dass es nicht wir sind, die die Früchte ernten werden. 
Wir müssen eine neue Kultur schaffen, beruhend auf der Gleichberechtigung und der Wahrung der Menschenrechte: Die Alternative dazu ist die Barbarei, die wir heute erleben und der wir uns nicht geschlagen geben dürfen.»

Preisverleihung
Die von der Gesellschaft für den Right Livelihood Award ausgerichtete Preisverleihung fand am 30. November 2015 im Schwedischen Reichstag in Stockholm statt.