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Salam Centre Khartum

Aktuelles aus dem Sudan: Wie ist die Situation in Khartum und im Land?

Am Morgen des 15. April 2023 begann der Krieg in Khartum.

Ausgehend von der Hauptstadt kam es zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen der sudanesischen Regierungsarmee und der paramilitärischen Miliz Rapid Support Forces (RSF), Nahkämpfen und Luftangriffen, die sich auf andere Gebiete wie die Provinzen Darfur und Kordofan ausweiteten.

Das Salam Zentrum für Herzchirurgie in Khartum bleibt geöffnet, wenn auch mit reduzierten Angeboten.

Seit Mitte März 2024 ist im Salam-Komplex auch eine pädiatrische Ambulanz in Betrieb, um die medizinische Grundversorgung von Kindern sicherzustellen. In diese Ambulanz kommen vor allem Kinder aus den umliegenden Vierteln, aber auch viele Vertriebene aus den am stärksten von den Kämpfen betroffenen Gebieten.

Wenn Sie möchten, können Sie uns jetzt mit einer Online-Spende helfen: Wir werden sie verwenden, um das Recht auf Versorgung für unsere Patient*innen auch im Sudan zu gewährleisten. Spenden Sie JETZT über diesen Link.

Zwischen August und November 2023 beherbergte der Komplex des Salam Zentrums ein Zentrum für Notfallchirurgie und Trauma, in dem wir rund 580 Menschen behandelten, vorrangig Frauen und Kinder, die schwächsten Gruppen und diejenigen, die durch den Konflikt am stärksten gefährdet sind. Zu den häufigsten Problemen gehörten Kriegsverletzungen, aber auch Verletzungen wegen Verkehrsunfällen und dringende chirurgische Eingriffe.

Das einzige kostenlose Krankenhaus für Herzchirurgie in einem Gebiet, in dem mehr als 300 Millionen Menschen leben

Im Salam Zentrum in Khartum bieten wir Patient*innen mit angeborenen und erworbenen chirurgischen Erkrankungen kostenlose und hochwertige Behandlung.

Dem Salam Zentrum liegt eine einfache Idee zugrunde: In Entwicklungsländern soll ein neues Modell umgesetzt werden, das nicht nur die medizinische Grundversorgung und Notfalleingriffe, sondern auch hochspezialisierte Behandlungen wie die Herzchirurgie einbezieht.

Das Salam Zentrum ist das erste Projekt des ANME, des Exzellenznetzwerks für Gesundheit in Afrika. Dieses wurde mit dem Ziel gegründet, den Aufbau medizinischer Exzellenzzentren auf dem Kontinent zu fördern. Das Salam Zentrum ist das Herzstück des regionalen Herzchirurgie Programms von Emergency: Patient*innen aus über dreissig verschiedenen Ländern wurden bereits dort operiert.

Das Zentrum ist gleichzeitig ein Ausbildungszentrum für das lokale Gesundheitspersonal.

 

Das Projekt in Zahlen

Ambulante Behandlungen:

86 434

Kardiologische Untersuchungen:

91 501

Aufnahmen:

11 107

Chirurgische Eingriffe: 

10 261

Diagnostik und hämodynamische Massnahmen:

1 441

Auswärtige Patienten:

1 952

Zahlen vom 30. November 2022

Kardiologie und Herzchirurgie in Afrika?

Einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation zufolge gehören in Afrika Herzkrankheiten zu den häufigsten Verursachern von Todesfällen.

Die im Salam Zentrum operierten Patient*innen leiden hauptsächlich an Herzklappenerkrankungen als Folge des Rheumatischen Fiebers, das im Südlichen Afrika bei jungen Menschen sehr häufig auftritt.

Das Rheumatische Fieber

Das Rheumatische Fieber ist eine entzündliche Erkrankung der Herzklappen, die durch eine unbehandelte Infektion mit beta-hämolytischen Streptokokken vom Typ A verursacht wird.

Eine vernachlässigte einfache Rachenentzündung kann diese Erkrankung nach sich ziehen: oft fehlen Gesundheitseinrichtungen, die eine Prophylaxe und eine angemessene Behandlung durchführen können. Deshalb ist das Rheumatische Fieber die häufigste Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn werden die Streptokokken nicht mit einem Antibiotikum behandelt, besteht die Gefahr, dass sie die Herzklappen verformen und so den normalen Blutfluss verhindern. Das hat schwerwiegende Folgen für das Wachstum und die Lebensqualität der Betroffenen.

Obwohl es regionale Unterschiede gibt, ist die rheumatische Herzkrankheit in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie dem Sudan eine potenziell häufige endemische Krankheit, die jedoch angesichts der grossen Risikofaktoren und des Mangels an Screening- und Präventionsinstrumenten nur schwer auszurotten ist.

Unterstützen Sie unsere Idee von Pflege: kostenlos, hochwertig, für alle. Ihr Beitrag ermöglicht es uns, jeden Tag Menschen in Not zu behandeln. Im Sudan und überall auf der Welt.

Salam Zentrum – ein Krankenhaus des Friedens

Eines der Ziele des Projekts ist die Förderung der Beziehungen zwischen den beteiligten Ländern durch gegenseitige Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich in einer Region, die durch jahrzehntelange Konflikte gezeichnet ist. Aus diesem Grund trägt das Herzchirurgie Zentrum auch den Namen Salam, "Frieden".

Um die Reise von Patient*innen auch aus weit entfernten Orten und Ländern zu erleichtern, werden sie und ihre Begleitung für die Dauer ihrer Rekonvaleszenz kostenlos in unserem Gästehaus untergebracht.

Exzellenz und Innovation

Das Salam Zentrum ist auch unter Umweltgesichtspunkten äusserst innovativ: Beim Bau wurde darauf geachtet, den Energieverbrauch zu minimieren, indem die Vegetation zur Wärmeregulierung und ein thermisches Solarpaneel System zur Kühlung des Gebäudes eingesetzt wurden.

Das Zentrum hat zahlreiche Architekturpreise gewonnen, die architektonische Spitzenleistungen mit einer positiven Auswirkung auf die Lebensqualität der umliegenden Gemeinden verbinden – darunter auch den angesehenen Aga Khan Award for Architecture.

Ausbildung von lokalem Gesundheitspersonal

Im Salam Zentrum finden Ausbildungsprogramme für lokales Gesundheitspersonal statt, ein unverzichtbares Element zur Stärkung der beruflichen Kapazitäten der sudanesischen Ärzteschaft und zum Aufbau wirksamer und nachhaltiger Gesundheitsmodelle.

Im Jahr 2021 wurden dank einer Zusammenarbeit mit dem Medical Specialisation Council of Sudan neunzehn Auszubildende in den Bereichen Herzchirurgie, Kardiologie und Anästhesie aufgenommen.

Darüber hinaus haben wir dank des durch das regionale Herzchirurgie Programm geschaffenen Netzwerks Beziehungen zum Uganda Heart Institute aufgebaut, das das Salam Zentrum als Ausbildungsort anerkannt und eine Zusammenarbeit zur Ausbildung ugandischer Ärzte und Krankenschwestern initiiert hat.

Dokumentarfilm Open Heart

Acht ruandische Kinder, die ihre Familien verlassen, um im Salam Zentrum operiert zu werden: Das sind die Protagonisten von Open Heart, dem Film von Regisseur Kief Davidson, der 2013 für einen Oscar in der Kategorie «Dokumentarfilm» nominiert wurde.

Trailer